Sagenhafte Orte in der Region Schweriner Seenland

Zwischen Schwerin und Wismar lädt sie das Schweriner Seenland, zu einem unvergesslichen Urlaub ein.
Unter anderem können sie durch Wanderungen zu Sagenorten eine ganze Landschaft erkunden.
Mecklenburg ist eines der sagenreichsten deutschen Länder und die Gegend um den Schweriner See hat ganz besonders viele Sagen.

Die Sagenwanderung hat einen ganz besonderen Reiz. Sie führt zu bekannten Orten der Kultur und Natur, durch die Sagen jedoch werden sie geheimnisvoll.
Sie führt aber auch an Stätten, zu denen man ohne die Sagen vielleicht nie gewandert wäre. Die wohl bekannte Heimat oder den Urlaubsort - wir sehen sie am Sagenort mit anderen Augen.Wenn über scheinbar unbedeutende Stellen Spuksagen existieren, kann man getrost davon ausgehen: Dort stand einmal etwas Bedeutsames, eine Siedlung, Burg oder Begräbnisstätte der Frühgeschichte, aus der Römer-, Germanen- oder Slawenzeit.


Die Sage bewahrt auf besondere Weise die Erinnerung daran. Die Suche nach dem Sagenort führt uns oft zu geheimnisvollen und dazu noch wunderschönen Stätten.
Die Gegend rund um den Schweriner See ist landschaftlich eine poetische Schöpfung.
Die Sagenwanderung zwischen der Warnow im Osten und der Stepenitz im Westen, dem Döpesee sowie Bad Kleinen im Norden und der Lewitz im Süden führt durch eine sanft gewellte, manchmal herbe und Urwald ähnliche, manchmal liebliche Landschaft, zu Seen und Söllen, Wäldern und Wiesen, Niederungen, Tälern und Hügeln, zu den romantischen Durchbruchstälern der Warnow und ihren Flüsschen, in Naturschutzgebiete, zu Relikten aus der Stein-, Bronze- und Slawenzeit, zu Burgen, Dörfern, Herrenhäusern, Schlössern und Kirchen aus dem Mittelalter und der neueren Geschichte.

Hohen Viecheln

Hohen Viecheln (1178 erstmals erwähnt) liegt am Nordufer des Schweriner Sees. Im Mittelalter war das Dorf mit seiner Lage an wichtigen Handelsstraßen und durch den Wasserweg recht bedeutsam......

Sagen
     
Der Herzog und sein Fischer und Elisabeth, 1. Fischerin Mecklenburgs

Einstmal half der Fischer Cord Prignitz dem Herzog Carl Leopold bei seiner Flucht aus Schwerin. Bei Hohen Viecheln waren ihm die Verfolger dicht auf den Fersen. Da befahl er dem Fischer Prignitz, ihm in seinem Haus zu verstecken. Der Fischer führte den Herzog in den Keller und stellte das Bett seiner Frau auf die Luke. Sie war gerade in den Wehen. Während die Häscher das Haus durchsuchten, brachte sie ein Kind zur Welt und der Herzog wurde nicht entdeckt.
Als Dank erhielt der Fischer die Erbpacht für die "Fischerey zu Hohen Viecheln".



100 Jahre später soll die Nachkommin Elisabeth die Fischerei übernehmen, die weibliche Erbfolge wurde aber von der Kämmerei erst nach langem Streit über Jahre anerkannt.
Daraufhin heiratete Elisabeth ihren Verlobten, der auch Prignitz hieß und wurde 1. Erbfischerin Mecklenburgs, die ein hohes Alter erreichte. Noch heute betreiben Nachfahren die Fischerei in Hohen Viecheln.

Die gefährliche Düwelskuhl

Die Grote Düwelskuhl" war ein Ort des Schreckens. In aller Heimlichkeit trieben dort der Teufel und die Hexen ihr Unwesen.
Alten Frauen, die sich geschlechtlich mit ihm einließen, gab der Teufel überirdische Macht. Wer in der Nähe der Kuhl hinfiel, der kam durch eine der Hexen zu Tode. Daher sollte man nur zu zweit diese gefährliche Stelle passieren, um sich gegenseitig vor dem Fallen zu bewahren.
(Die "Grote Düwelskuhl" (Große Teufelskuhle) lag zwischen dem Wallensteingraben und dem Weg nach Losten an der Straße von Hohen Viecheln nach Bad Kleinen)

Das Ungeuer im Schweriner See

Vor vielen Jahren saß einmal ein Fischer in seinem Kahn auf dem Schweriner See - und zwar auf dem Nordende desselben, dem sogenannten Viechelnschen See. Er war allein und legte Hand über Hand sein Netz aus. Da gewahrte er, als er sich einmal umsah, ein großes behaartes, affenähnliches Ungeheuer vorn in seinem Boot, das dort saß und ihm bei der Arbeit zuschaute.


Am Abend ward ihm das über und er schlug mit seinem Ruderriemen auf das zottige Wesen ein. Das packte ihn aber und zog ihn so gewaltsanm in die Tiefe, das ein heftiger Strudel entstand. Am nächsten Morgen fand man sein leeres Boot.
Noch heute hört man in klaren Vollmondnächten ein Plätschern wie von einem Kampf und einen unterdrückten Schrei.
Seither fahren die Fischer von Hohen Viecheln nicht mehr allein auf den See.

Weitere Sagen aus Hohen Viecheln finden Sie in dem Buch "Sagenhafte Orte" um den Schweriner See (Herausgegeben von Erika und Jürgen Borchardt.)

Bad Kleinen

Bad Kleinen liegt am Nordufer des Schweriner Sees. Es wird erstmals 1178 in einer Papsturkunde als "Cline" ( der in einem Winkel liegende Ort) erwähnt.......

Sagen

Die Selbstmörderin

Im Mai 1875 fand man vor Kleinen die Leiche der Tochter eines Schweriner Gastwirtes. Das Mädchen war eine Selbstmörderin und nach damaliger Auffassung eines üblichen Begräbnisses unwürdig. Die Kleinener "Honoratioren" sollen, auf dem Sarg sitzend, mit der Leiche unter Gejohle zum Friedhof nach Hohen Viecheln gekutscht sein. Und der Viechelner Pfarrer habe bestimmt, die "unwürdige" Tote nicht durch die Friedhofspforte zu tragen, sondern über die Mauer auf den Friedhof zu heben.

Der Eiertunnel

Um den Gästen der Kuranlage jederzeit den Zugang zum See zu ermöglichen, baute man unter den Gleisanlagen der Eisenbahnstrecke eine Unterführung. Wegen ihrer Form wird sie "Eiertunnel" genannt.



Bekanntheit erreichte er durch ein tragisches Ereignis. 1922 durchschritt eine Frau den Tunnel und fand im Schweriner See den Tod - die Mutter des weltbekannten Bildhauers Ernst Barlach. Louise Barlach war 77 Jahre alt, litt unter körperlicher Schwäche, nervösen Störungen und Angstzuständen und war in Bad Kleinen in medizinischer Behandlung. Sie selber fühlte sich als Last für ihren berühmten Sohn. Die näheren Umstände ihres Todes wurden aber nie geklärt.

Lübstorf

Bei Lübstorf, 1209 als Bauerndorf erstmals erwähnt, erreicht der Schweriner Außensee mit 5 km seine größte Breite. Die Landschaft um den Ort ist von Wäldern und weiten hügeligen Feldern geprägt.

Sagen

Der Taufstein aus der Döpe

An diesem Taufstein aus dem Döpesee sollen sich die obotritischen Slawen der Burg Dobin während des ersten Wendenkrieges 1147 haben taufen lassen. Nach dem Abzug der Deutschen hätten sie ihren alten Glauben aber wieder angenommen.
Vielleicht, wenn man genau hinhört, erzählen einem die alten steinernen Münder auf dem Sockel lange vergessene Geschichten über das Gegeneinander von Deutschen und Slawen und so manches merkwürdige Schicksal.

Die Quelle aus Tränen

Einst lebten am Schweriner See zwei gewaltige Riesen, der Riese Triefnase bei Retgendorf und der Riese Träumer auf der großen Waldlichtung, wo sich jetzt das Schloss Wiligrad erhebt. Und in Lübstorf lebte das Mädchen Elisabeth. Sie sang, wo sie ging und stand, auch beim Wäschewaschen.
Dem Träumer machte das großes Vergnügen. Der Riese Triefnase aber wurde eifersüchtig. Als Elisabeth wieder einmal große Wäsche im See wusch, machte er mit seinen Riesenfüßen eine große Welle, die das Mädchen weit in den See zog. Aber der Träumer rettete sie mit seiner Riesenhand. Da riss Triefnase eine dicke Buche aus der Erde und erschlug ihn damit.
Nun sollte das Mädchen für ihn singen. Elisabeth  jedoch konnte nur noch weinen. Triefnase schleuderte sie auf die Waldlichtung zurück, stieß dort ein tiefes Loch in die Erde, warf sie hinein und schaufelte Sand darüber. Das Mädchen weinte und weinte. Und ihre Tränen brachen schon bald als Quelle aus dem Steilufer.
Die Leute von Lübstorf behaupten, wenn ein junges, freundliches Mädchen am Ostermorgen vor Sonnenaufgang, ohne zu sprechen, zur Quelle geht und sich das Gesicht darin wäscht, dann wird es schön wie Elisabeth und mehr als hundert Jahre alt.

Hundorf

Das Bauerndorf wurde bereits 1171 urkundlich erwähnt. Seit 1872 ist es mit Lübstorf zusammengelegt.....

Sagen

Eine Frau mit Vermögen

Die Frau eines Häuslers beantragte in Schwerin Erlass ihrer Abgaben. Da ihr Mann 66 Jahre alt und bettlägerig wäre und sie mit 60 Jahren nicht mehr arbeiten gehen könnte, bat sie um Nachsicht.
Die Abgaben hatten sich nach dem Straßenbau von acht Mark auf 10,50 Mark erhöht. Der Antrag wurde abgelehnt. Sie wäre nicht unvermögend: Sie hätte keine Schulden bei der Gemeindkasse und ihr Mann bezöge eine Rente von 12,30 Mark.

Weitere Sagen aus Hundorf, aber auch aus den Orten Alt Meteln, Böken, Groß Trebbow und Klein Trebbow finden Sie in dem Buch "Sagenhafte Orte" um den Schweriner See (Herausgegeben von Erika und Jürgen Borchardt.)

Seehof

Das Dorf liegt direkt am hohen Westufer des Schweriner Sees.......

Sagen

Der Oberförster - Tod aus Liebe

Hier soll einstmals ein Oberförster aus Liebeskummer seinem Leben ein Ende bereitet haben.
Wie die Alten sagten, war es deshalb ein seit langem gepflegter Seemannsbrauch, den Baum auf der Landzunge so zu grüßen. Welcher Seefahrende wollte schon den Zorn der Ünnerirdischen oder des Seeungeheurs auf sich ziehen, wenn er das Grüßen vergaß!



Es gibt aber auch eine andere Sage vom Oberförster.

In Seehof stand einst ein großer Wald. Als der Graf, dem der Wald gehörte, wieder einmal pleite war, beschloss er, den Wald abzuholzen und zu verkaufen. Der Oberförster liebte den Wald sehr und flehte den Grafen an, die Bäume doch stehen zu lassen. Vergebens. Die Holzfäller kamen und ein Baum nach dem anderen fiel unter ihren Sägen. Der Oberförster trauerte mehr und mehr und als nur noch ein Baum stand, war er so verzweifelt, dass er an der Eiche seinem Leben ein Ende bereitete.


Begeben wir uns an der Nordspitze des Schweriner Sees nach links durch die Döpe treffen wir auf den Ort Flessenow.

Flessenow

Flessenow ist slawischen Ursprungs. Das deutsche Dorf wurde 1241 gegründet..........

Sagen

Der Lindwurm bei Flessenow

Im Schweriner See haust ein Ungeheuer. Es sieht aus wie ein Lindwurm und besitzt einen Schweine- oder Affenkopf. Manche nennen es auf plattdeutsch "de Bost".
Die Lindwurmstraße, wo es immer seinen Weg nimmt, verläuft eigentlich im Innensee bei Leezen nach dem Schweriner Schelfwerder. Aber auch von Bad Kleinen nach Hof Flessenow schwimmt die Bost.

Der wilde Franzose als Schimmelreiter

Vor etlichen Jahren war eine alte Frau in Neu Flessenow auf der Henningschen Bauernstelle zu Besuch. Auf dem Heimweg nach Viecheln war ein Mann ohne Kopf auf einem Schimmel hinter ihr her. Erst als sie das Dorf erreichte, verschwand er. Er soll ein schrecklicher französischer Offizier aus der Napoleon - Zeit sein, der auf seinem Schimmel wild um die Dörfer herum geistert.

Retgendorf

Retgendorf wurde 1241 erstmals urkundlich erwähnt, vermutlich gab es hier ein Hügelgrab, was auf eine viel längere Besiedelung hinweisen würde........


Sagen

Das Schloss im Schweriner See

Ein Mann in Retgendorf hütete am Johannestag mittags gegen zwölf am Schweriner See sein Vieh. Als er auf das Wasser schaute, schlugen die Wellen auseinander und ein wunderschönes Schloss kam aus der Tiefe empor. Mit dem Ein-Uhr-Glockenschlag aber sackte die ganze Herrlichkeit zusammen.

Zwerge sonnen sich

Gleich hinter Retgendorf auf dem Weg nach Rampe ist ein hohes Ufer, das früher noch bewaldet war. Dort sollen Zwerge hausen. Eines Tages kam eine Mutter mit ihrem Sohn des Weges. Da hörten sie wieder das Wirtschaften und Toben im Berg. Ein Schäfer stand da und rief, sie sollten sich nicht ängstigen. Die Zwerge wollten sich bloß in die Sonne legen.
In manchen Nächten brennt an dieser Stelle Geld.

Cambs

Das Dorf war wahrscheinlich eine slawische Ansiedlung "Kampa" oder "kempa" soll Flussinsel bedeuten.........

Sagen

Das Räuberschloss

In Cambs stand früher ein großes Schloss. Der Herr war ein arger Räuber. Seinem Handwerk ging er aber so geschickt nach, dass niemand ihn überführen konnte. Amliebsten raubte er starke Menschen aus. Eine Weile steckte er sie in den tiefen Keller. Wenn sie sich schließlich mit ihrem Schicksal abgefunden hatten, ließ er sie für sich arbeiten. Dann erhielt er doch noch seine gerechte Strafe - ein Blitz erschlug ihn.

Der weiße Bulle vom Bollengrund

Ein Mann aus Zittow jagte gern in den Wäldern am Cambssee. Seine Nachbarin war eine Hexe und neidisch. Als er wieder einmal jagte, verwandelte sie sich in einen großen schwarzen Bären und stellte sich ihm mitten in den Weg. Der Schuss des Jägers ging daneben. Er flüchtete in Todesangst auf eine hohe Eiche. Unten hörte er plötzlich ein fürchterliches Gebrüll und Gestampfe. Ein riesiger weißer Bulle stürzte auf den Bären zu. Mit seinen gewaltigen Hörnern forkelte er den Hexenbären, bis der kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Dann verschwand er im Unterholz. Daher heißt die Senke am See Bollengrund.

Rampe

Rampe - zwischen Schweriner Außensee und Innensee gelegen - wurde erstmals im Jahre 1171 urkundlich erwähnt.......

Sagen

Eine Glocke wird gefunden

Ein kleines Mädchen hütete ihre Gänse an einem Wasserloch. Dabei fand es eine Glocke. Der reiche Herr aus Rubow ließ vierzig Ochsen zusammen spannen, doch die Glocke bewegte sich nicht. Da kam ein armer Bauer mit seinen vier Ochsen und sagte:" Für arm und reich zugleich!" So konnte er die Glocke aus der Erde befreien.

Leezen

Von Leezen am Ostufer des Schweriner Sees hat man eine gute Aussicht über den See bis nach Schwerin. 1325 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnet......

Sagen

Der Schäfer mit dem Teufelsfell

In Christinchendorf lebte ein Schäfer, in dessen Herde plötzlich ein stattlicher Bock ganz rebellisch wurde. Eines Nachts ging der Schäfer in den Stall. Da stürzte sich ein wilder schwarzer Widder mit funkelnden Augen auf ihn. Sofort hielt er dem rasenden Tier das Kreuz entgegen. Da erdröhnte die Erde, dass dem Schäfer die Sinne schwanden. Als er wieder zu sich kam, lag das schwarze Teufelsfell mit zwei goldenen Glöckchen an den Hörnern neben ihm.
Die beiden Glöckchen brachte der Schäfer ins Zittower Gotteshaus. Das Fell aber behielt er und er wurde auch darin beerdigt. So konnte ihm der Leibhaftige im Leben und im Tod nichts anhaben.

Weitere Sagen aus Langen Brütz, Görslow, Brahlstorf finden Sie in dem Buch "Sagenhafte Orte" um den Schweriner See (Herausgegeben von Erika und Jürgen Borchardt.)

Schwerin


Schwerin ist vielleicht die Stadt mit der größten Zahl von Sagen in Deutschland. Wandert man zu den Orten des geheimnisvollen Geschehens, lernt man wichtige Sehenswürdigkeiten der Stadt auf neue Weise kennen. Sie sind alle Sagen umwoben: Schloss und Dom, Alter Garten, Burg- und Schlossgarten, Altstadt und Schelfstadt, Alter Friedhof, die ehemaligen Dörfer Krebsförden, Zippendorf und Mueß, der Schweriner See, der Pfaffenteich und der Ziegelsee, Plätze und Parks zum Spielen, Bummeln und Träumen.......

Sagen

Der übermütige Ritter vom Reiterhorn

Vom Werderholz bis Raben Steinfeld liegen im Schweriner See kleine Berge oder Klippen. Das sind: Der weiße Berg, das Zippenhorn und der große Stein.